Ein poetisches Grabmal für Ulrike Keilpflug

Am Acheron

Dich am anderen Ufer sehend,

verhalten hebet sich zum Gruß die Hand,

bin ich von Ephyra kommend, hier alleine stehend,

im Herzen Dir noch immer zugewandt.

Das Boot, mit dem Du von den hiesigen Dich trenntest,

erkenn ich halbverborgen dort im hohen Schilfe.

Ach, wenn Du mir doch nur den Namen Deines Fährmanns nenntest,

ein letztes Mal Dich zu umarmen, rief sofort ich ihn um Hilfe.

Hol' rüber möcht ich rufen, gestikuliere wild.

Jedoch kaum geht der Mund auf, stirbt der Laut.

Dem Blicke bietet sich ein wundersames Bild,

wie ichs bislang noch nie zuvor geschaut. 

Wie mild die Sonne dort auf Deiner Seite scheint

und wie mild Dein Lächeln, daß Du mir herübersendest:

Dein Hinweis, daß Du mich doch fändest,

aus Deiner Liebe Kraft, die mich mit Dir auf Ewigkeit vereint.

Daß Du so gar nicht tarurig scheinst, beglücket mich zutiefst.

Ach, wie herrlich ist die Dich umgibt, die Blütenpracht.

Wie einfach Du die Freude wirkst, die in mir lacht.

Oh, wie gelassen Du, was mich so tief bedrückte, an die Seite schiebst.

Du bist noch da. Du bist noch da! Mein schmerzend Sehnen fand

am Ufer diesen hohen Ort mit der schönsten Aussicht auf Dein Land.

Hier will ich nun nahe Dir und Deiner Liebe weilen, immer.

Entzogen ist dem Schmerz die Macht. Er quält mich nimmer.