Ein poetisches Grabmal für Ulrike Keilpflug

Der Berg

Mein Fuß ehebt sich sanft und breit

aus meiner Eb'ne fruchtbar, kultiviert und weit.

Getreide, Reben, Obst an meinen unteren Hängen,

dann mein Wald, wo sich dunkel, hoch und dicht die Stämme drängen.

So wie ich unten Freund der Menschen bin,

so bin ich's hier domestizierten und auch wilden Tieren.

Alle, wirklich alle zieht es zu mir hin!

Wege, Höhlen, Stollen gar, gestatt ich in mein Innerstes zu führen.

Nur ganz oben, über dem öden Schotterfeld,

ehebt sich gegen des Himmels reines Blau

mein Gipfel felsig, kantig, grau,

lauschend, was der kalte Wind mir von Gott erzählt.